Genetische Studie

Die Mars-Studie

Nachdem der VDH Anfang 2015 den Kritikos Lagonikos anerkannt hatte, bekamen wir vom Deutschen Windhundzucht- und Rennverband DWZRV das Angebot, die Rasse an einem Gentest teilnehmen zu lassen.
2011 war der internationale Mars-Konzern an den DWZRV herangetreten, weil für die Entwicklung von Rassetests das Genmaterial verschiedener Windhunde benötigt wurde. Ziel war es, eine Gendatensammlung für jede einzelne Windhundrasse zu erstellen, aus der dann Referenzen zum Abgleich entnommen werden können, z.B. für die sogenannten Mischlingstests.


"Speichelprobe" bei Petousa


Zur Etablierung der Rassetests werden 321 Marker herangezogen, der Test ist also wesentlich aufwendiger als der DNA-Fingerprint, wie man ihn beispielsweise als Vaterschaftstest kennt. Durch die Analysen ist es möglich, reinrassige Hunde zuzuordnen und sowohl historische als auch populationsbedingte Einflüsse aufzuzeigen. Für die meisten Windhund- und mediterranen Rassen wurde der Test 2012 durch das Labor Eurofins-Medigenomix durchgeführt, die Kosten übernahm Mars.
Um diesen Rassetest auch für den Kritikos Lagonikos zu entwickeln, brauchte das Labor die Speichelproben von mindestens 25 nicht miteinander verwandten Hunden beider Geschlechter. Von 77 Hunden konnten Proben genommen werden, 10 davon waren von den in Deutschland lebenden Kritikoi Lagonikoi (alle auf Kreta/Griechenland geboren), die restlichen wurden vom Kritikos Lagonikos Club OKLA auf Kreta geschickt, zusammen mit Fotos der entsprechenden Hunde und detaillierten Informationen über deren Alter, Herkunft und Abstammung. Die DNA-Beauftragte des DWZRV, Ursula Arnold, nahm eine Auswahl nach Blutlinien vor und sendete schließlich 46 Proben anonym (also nur mit Code-Nummern versehen) an das Labor.


Zunächst einmal sollte der Test klären, ob die Proben einen Cluster bilden, die einzelnen Exemplare also genetisch so homogen sind, daß diese Hunde als eigenständige Rasse gelten können, die sich klar von anderen Rassen abgrenzt. Es stellte sich dabei heraus, daß einige wenige "Ausreißer" darunter waren, bei denen es geringe Beimischungen anderer Rassen gab (z.B. Cirnecco del Etna), aber der überwiegende Teil war reinrassig, darunter auch unsere aus Deutschland eingereichten Proben. Der Cluster der Kritikoi ist sehr einheitlich und weist klare Abgrenzungen zu allen anderen Hunderassen auf. Es handelt sich also beim Kritikos Lagonikos, trotz der großen phänotypischen Unterschiede zwischen den Hunden verschiedener Blutlinien, um eine eigenständige reine Rasse.
Die Nähe des K.L.-Clusters zu denen der anderen, geografisch benachbarten, mediterranen Rassen der Gruppe 5 (Hunde vom Urtyp zur jagdlichen Verwendung) deutet auf eine Verwandschaft mit diesen Rassen hin, insbesondere mit dem Cirnecco del Etna und dem Kelb tal Fenek, allerdings mit klarer Abgrenzung zu ihnen. Es hat also keine Vermischung mit diesen Rassen gegeben. Es gibt allerdings auch eine relative Nähe zum Basenji und dem Kanaan-Hund, wie bei fast allen anderen Hunden der Gruppe 5. Insgesamt stehen aber alle Mediterranen Urtyphunde den Clustern der Windhunde bedeutend näher als anderen Hunderassen und können somit ebenfalls als Windhunde gelten.
Die DNA-Profile derjenigen Hunde, die sich als reinrassig erwiesen hatten, wurde für die Etablierung eines Rassetests für den Kritikos Lagonikos verwendet. Dadurch ist es jetzt möglich, die Reinrassigkeit bei Hunden unbekannter Vorfahren festzustellen oder auszuschließen. Ebenso werden sie als Referenz bei Mischlingstests herangezogen.


Wenn Sie wissen möchten, ob ihr von Kreta stammender Hund einen Kritikos Lagonikos in seinen Ahnen hat, können Sie es mit diesem Test herausfinden. Auch die anderen beteiligten Rassen können erkannt werden, sofern sie sich in der Gendatenbank des Labors befinden.
Sie können sich dazu direkt an das Labor "Feragen" wenden oder an den Anbieter "Canix". Mittlerweile bieten auch andere Labore den Test an, bitte erkundigen Sie sich aber vorher, ob die Referenz-DNA für den Kritikos Lagonikos zur Verfügung steht, bzw. bitten Sie um den Abgleich mit dem DWZRV Sighthound-Panel.
Für etwas Verwirrung sorgten in letzter Zeit die Testergebnisse von Mischlingshunden, bei denen als eine der infrage kommenden Ursprungsrassen der Kritikos Lagonikos genannt wurde, obwohl der getestete Hund nicht von Kreta kam. Leider lesen offenbar nicht alle Hundebesitzer die Anmerkungen des Labors, bzw. der Anbieter gibt sie offenbar nicht immer weiter. Wenn bei dem DNA Test eines Mischlingshundes eine Rasse gefunden wird, die man nicht zuordnen kann, z.B. weil sie nicht in der Referenz vorhanden ist, wird stattdessen eine Rasse genannt, die dieser genetisch nahe steht. So kommt es, daß möglicherweise bei einem Hund aus Rumänien der Kritikos Lagonikos als statistisch möglicher Vorfahr genannt wird, aber eben nur stellvertretend für eine unbekannte Rasse.

Nachzulesen sind die Ergebnisse der Studie hier:
http://www.dwzrv.com/1730-0-Mars-Rassetest.html
http://www.dwzrv.com/1657-0-Vortrag-Frau-DrWimmer.html


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