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Geschichte |
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Die älteste Jagdhundrasse Europas?
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Die Existenz eines Jagdhundes vom Urtyp lässt sich auf Kreta über einen Zeitraum von mindestens 4000 Jahren nachweisen. Zahlreiche archäologische Funde und schriftliche Überlieferungen aus der Antike legten schon seit langem den Verdacht nahe, daß sich dieser Hundetyp über die Jahrtausende hinweg nahezu unverändert erhalten hat. Einige Kynologen und Archäologen vermuteten, daß es sich bei dem heutigen Kretischen Hund um die gleiche Hunderasse handelt, mit der schon die Minoer auf die Jagd gingen und somit um die älteste Jagdhundrasse Europas. Eine umfangreiche genetische Studie, durchgeführt von einer wissenschaftlichen Arbeitsgruppe der Universität Herakleion und dem Naturhistorischen Museum Kretas, hat dieses in ihrem im Juni 2007 veröffentlichten Bericht bestätigt. 2015 wurden im Rahmen der MARS-Studie weitere genetische Tests durchgeführt, mit etwas anderer Zielsetzung. |
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![]() Minoischer Hund Archäologisches Museum Heraklion |
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Vor- und Frühgeschichte
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Vereinzelte Funde aus der Steinzeit zeigen bereits Jagdszenen mit stehohrigen, ringelschwänzigen Hunden. Abbildungen dieses Hundetyps fand man auf Felszeichnungen von Nordafrika bis nach Frankreich. Auch auf Kreta wurden vor allem in Kulthöhlen Bilder und kleine Votivfiguren gefunden, die Hunde darstellen. |
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![]() Felszeichnung aus Algerien |
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Die Zeit der Minoer
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Die meisten Darstellungen Kretischer Hunde stammen aus der Bronzezeit, der minoischen Epoche (ca. 3000 v.Chr. bis 1100 v.Chr.). Ab ca. 1400 v.Chr. verstärkt sich der Einfluß mykenischer Kunst auf Kreta. Auf Siegeln, Wandfriesen, Keramik und Votivgaben findet man Darstellungen von Hunden, meistens in Verbindung mit der Jagd auf Wildziegen. Die extrem hohe Anzahl im Vergleich zu Abbildungen anderer Tierarten zeigt den hohen Stellenwert, den der Hund offensichtlich bei den Minoern hatte. |
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Dieser Eindruck wird bestätigt durch die Ausgrabungen der British School of Archaology in Roussolakos bei Palaikastro im Osten Kretas. Hier befand sich in minoischer Zeit die größte Siedlung Kretas, Eliá, mit einem bedeutenden Heiligtum des Diktäischen Zeus. Ein in diesem Heiligtum entdeckter Siegelabdruck zeigt einen Jäger mit zwei Hunden, die eine Kretische Wildziege angreifen. In unmittelbarer Nähe fand man zwei Brunnen aus spätminoischer Zeit (ca. 1450 v. Chr.) und darin die Skelette von verschiedenen Säugetieren, Pferden, Schafen, Ziegen, Schweinen usw., 55% dieser Knochen stammten jedoch von Hunden, unter ihnen waren 28 vollständig erhaltene Hundeskelette. Die Hunde waren verschiedenen Alters, vom jungen Welpen bis zum sehr alten Hund, dessen Zähne bis auf die Knochen abgenutzt waren. Wie uns der leitende Archäologe der Ausgrabung, Alexander MacGillivray, erklärte, wurden diese Hunde nach ihrem Tod der Gottheit als Opfer dargebracht. Sie wurden mit Grabbeigaben bestattet, und die Art der Bestattung weist auf den hohen Status des Hundes im minoischen Kreta hin. Der Hund war ein heiliges Tier, denn er war wichtig für die Jagd, die nicht nur der Nahrungsbeschaffung diente, sondern auch eine rituelle Handlung darstellte. Die Jagdbeute, meistens Hase oder Wildziege, wurde als Opfertier verwendet. |
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![]() Siegelring aus Palaikastro |
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Alexander (Sandy) MacGillivray untersuchte in Zusammenarbeit mit der Archäozoologin Sheila Wall-Crowther die Skelette und stellte fest, daß sie zahlreiche anatomische Merkmale aufweisen, die mit denen des heutigen Kritikós Lagonikós identisch sind, z.B. die Kopfform mit langem Fang, lange Beine, tiefer Brustkorb. Er vertritt die Ansicht, daß es sich bei beiden um dieselbe Hunderasse handelt, der minoische Hund sich also über einen so langen Zeitraum erhalten hat. Um diese These zu beweisen, wurde gentechnisch verwertbares Material aus den Zähnen der Skelette gewonnen. Bereits 1995 wurden Blutproben von 50 Kretischen Jagdhunden auf der ganzen Insel (Sitia, Ierapetra, Ag. Nikolaos, Iraklion, Chania) gesammelt. Diese wurden von einer wissenschaftlichen Arbeitsgruppe des Naturhistorischen Museums der Universität Kreta in Iraklion mit den Proben der minoischen Hunde verglichen. Dabei wurden auch verwandschaftliche Beziehungen zu anderen Hunderassen, vor allem des Mittelmeerraumes überprüft. Daß man Abbildungen ähnlicher Hunde auch auf den anderen griechischen Inseln, in Nordafrika und auch in Ägypten gefunden hat, ist sicherlich kein Zufall. Die Minoer beherrschten zusammen mit den Phöniziern den Handel im gesamten östlichen Mittelmeer zwischen Ägypten und Sizilien. Als wertvolles Handelsgut führten sie die berühmten Kretischen Hunde mit sich und man ging bisher davon aus, daß sie sich so bis zu den Britischen Inseln verbreiteten und die dort vorhandenen Jagdhundtypen beeinflussten. Die aktuelle genetische Untersuchung zeigt eine u.a. eine genetische Nähe zum Cirnecco Del Etna auf Sizilien und dem Kelb Tal Fenek der Insel Malta. |
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![]() Hundeskelett aus Palaikastro |
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Die Hellenistische und die Römische Epoche
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![]() Aus "Die Rassen des Hundes" von Ludwig Beckmann |
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Wohl kein Hund der griechischen Antike ist von den zeitgenossischen Künstlern so oft dargestellt und beschrieben worden wie der Kretische Hund. |
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![]() Eleftherna - Hundeskelett |
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In der Antike tauchten erstmals Schriftstücke auf, deren Autoren sich mit Hunden oder der Jagd beschäftigt hatten. |
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Die Herrschaft der Osmanen
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Die Neuzeit
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Der Zoologe Conrad Keller, einer der angesehensten Kynologen seiner Zeit, untersucht den Kretischen Hund im Jahr 1902 und stellt fest, dass er zu der Gruppe von Hunden gehört, die als gemeinsamen Vorfahr den Abessinischen Wolf (Canis simensis) hat. Er bezeichnet ihn als reinen Windhund, der seinen ursprünglichen Charakter bewahren konnte: langer, schmaler Kopf, spitze Schnauze, tiefer Brustkorb, lange Beine und sehnige Muskeln. Sowohl im Aussehen als auch in der Verwendung findet er viele Übereinstimmungen mit den Beschreibungen der antiken Autoren. |
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![]() Ein Schäfer mit seinem Sohn in der Sfakia(1960) |
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1989 gibt es Hilfe durch den ehemaligen Tierarzt-Inspektor Kretas, Ioannis Karavelakis. Er ist auch Präsident der Kretischen Gesellschaft zum Schutz und Erhalt der einheimischen Tierwelt (Παγκρήτιος Σύνδεσμος Προστασίας και Διάσωση της Ιθαγενούς Πανίδας) und berichtet in einer Lokalzeitung von Iraklion detailliert über den Kritikós Ichnilátis in seinem Artikel „Der Schutz der historischen Tierwelt Kretas“. |
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Die Situation heute
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Der von Dr. Basourakos aufgestellte Standard wurde von Maria Ginala abgeändert und bildete die Grundlage für die Anerkennung des Kretischen Hundes unter der offiziellen Rassebezeichnung "Kritikós Lagonikós" durch den Kennelclub of Greece (K.O.E.) im März 2003. Die internationale Anerkennung durch die FCI wird angestrebt. Im April 2007 besuchte eine Delegation der FCI die Insel Kreta, um eine Sichtung des Hundebestandes und die Überprüfung des Standards vorzunehmen. Anfang 2015 hat der Deutsche Hundezuchtverband VDH den Kritikós Lagonikós auf nationaler Ebene anerkannt, die Betreuung der Rasse hat der Deutsche Windhundzucht- und Rennverband DWZRV übernommen. |
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![]() Cretan Hound Club Crete |
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Internationale Ausstellung Athen 5.10.1997
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Zuchtschau Chania/Kreta 2.4.2003
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![]() Chania/Kreta, 2.4.2003 Vorstellung und Anerkennung d. Kritikos Lagonikos im Rahmen der Jagdmesse "Diana" Anna Meindani mit Talos u. Ariadni, Vassilis Kommatas und Giannis Geneatakis mit Dhias u. Zoiroula, Giannis Giannikas mit Gaia u. Pasiphae, Manolis Petrakis mit Falkona, Nikos Anetakis mit Flora u. Kartsonis |
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Zuchtschau Kreta 2015
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![]() Zuchtschau Kato Gouves, Heraklion/Kreta, 26.7.2015 Die Organisatoren und der Richter Stelios Makaritis (mit Astrid Collett) |
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Zuchtschau Kreta 2016
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![]() Zuchtschau Karteros, Heraklion/Kreta 4.9.2016 an der Meldestelle |
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Infotafel in Sitia
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Zuchtschau Kreta 2018
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![]() Zuchtschau Agios Nikolaos/Kreta 22.4.2018 die Hündinnen warten auf ihre Vorstellung |
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