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Rassestandard Kritikos Lagonikos

Kritis Agis

Der Rassestandard für den Kritikos Lagonikos wurde 2003 in griechischer und in englischer Sprache von Maria Ginala, einer anerkannten Richterin der Rasse, verfasst und war die Grundlage für die Anerkennung der Rasse in Griechenland durch den K.O.E.. 2013 wurde er von Gabriele Schröter, die in der Zuchtkommission des Deutschen Windhundzucht- und Rennverbandes für die mediterranen Rassen zuständig ist, ins Deutsche übersetzt und die Anerkennung der Rasse in Deutschland beim VDH beantragt.

Klassifikation

FCI Gruppe 5 (Spitz und Hunde vom Urtyp)
Sektion 7 (Jagdhunde vom Urtyp)
(Hund vom Urtyp zur jagdlichen Verwendung)

Ursprung

Griechenland. Genauer die Insel Kreta, auf der die Rasse unverändert seit mindestens fünf Jahrtausenden existiert. Fundstücke mit Abbildungen des Kritikos Lagonikos und spezifische Erwähnungen der ,Kressai kynes' (Kreta-Hunde) sind schon aus der prähistorischen Zeit der ägäischen Zivilisation, der kykladischen, minoischen und mykenischen Kunst und in Homers Epen zu finden.

Kurzer geschichtlicher Abriss

Kunstwerke, die den kretischen Hetzhund darstellen, erscheinen bereits in den prähistorischen Siedlungen der Insel Kreta, die aus der Zeit vor der minoischen Zivilisation stammen (3.200 - 1.700 v. Chr.). Eine Darstellung des Schiffes der „Großen Göttin" auf einem Metallfund zeigt auch die charakteristische Silhouette des Kritikos Lagonikos auf dem Bug (Herakleion Museum). Stempel, Keramiken, Metallgeräte, Schmuckobjekte, Skulpturen und Wandbilder der folgenden historischen Perioden zeigen uns den Kritikos Lagonikos seitdem durch die Jahrhunderte ohne Veränderung. Von besonderer Bedeutung ist die Wandmalerei von Thera im minoischen Stil, die uns den authentischen Rassetyp zeigt. Der angesehene Archäologieprofessor S. Marinatos hat diesem lebenden Monument Griechenlands ausgiebige Arbeit gewidmet und so seine durchgehende historische Existenz auf der Insel in gleicher Erscheinung und mit gleichen Arbeits-Charakteristiken bis zum heutigen Tag bestätigt.

Allgemeines Erscheinungsbild

Jagdhund vom Urtyp, geschmeidig, sehnig, athletisch, schnell. Stehohrig, glatthaarig, langbeinig mit länglichem, keilförmigem Kopf und geringelter Rute. Muskeln kraftvoll entwickelt, mit langen und feinen Muskeln. Geschickt, agil, robust, flink, mit schnellen Reflexen und einem schnellen Galopp jagt der Kritikos Lagonikos den Hasen (und das Wildkaninchen) allein oder paarweise, indem er Augen und Nase einsetzt. Ausdauernd und effektiv in jedem Gelände, besonders auf solchen, die felsig und rau sind, in denen seine Kletterfähigkeiten zum Einsatz kommen. Er sucht, findet und treibt seine Beute aus ihren Verstecken, und jagt sie mit großer Vehemenz, Jagdgeschicklichkeit und bemerkenswerter Agilität und kann sie sogar fangen. Er verbellt (in ganz eigener Weise: dünn, klagend und eher leise) die Beute, wenn sie in Sicht kommt und während der Hetze. Ein anspruchsloses Tier mit bescheidenen Bedürfnissen, kraftvoll gebaut und von lebhafter Natur. Er kann viele Stunden lang arbeiten, selbst im anstrengendsten Gelände der Berge und Schluchten seiner Heimat, wo er in der Vergangenheit auch die heimische Bergziege erfolgreich jagte.

Verhalten/Charakter (Wesen)

Aufmerksam, intelligent, sanft, bei der Jagd voller explodierender Kraft, Wagemut und Ausdauer, beharrlich, mutig und unermüdlich, zuhause unterwürfig, gehorsam, wohlerzogen, anhänglich und anmutig. Etwas reserviert gegenüber Fremden, mit seiner Familie zart, ausdrucksvoll und liebevoll, lebt er ruhig zusammen mit anderen Tieren in Haus und Hof. In der Antike war er ein Begleiter des Reiters, und das Verhalten dieses Hundes ist allgemein ausgeglichen und verlässlich. Er ist ein Spätentwickler und verlässt sich in hohem Maße auf seine Instinkte. Seine Sinne sind bemerkenswert scharf, und er hat eine hohe Wahrnehmungsfähigkeit, Lebendigkeit und einen scharfen Verstand. Aufmerksam, neugierig und wissbegierig, lässt er sich leicht auf visuelle Kommandos trainieren, auch auf Distanz. In der Antike hielt man ihn für am besten geeignet für die Jagd auf Hirsche, Wildschweine und sogar Bären. Eine Verwendung für Federwild sollte völlig vermieden werden, da sie den Hund faul macht und ihn das Interesse verlieren lässt, weil diese Aufgabe ihn unterfordert. Er ist für die Hetze geboren, und nur durch sie erreicht er sein volles physisches und mentales Potential.

Kopf

Länglich, keilförmig, fein gemeißelt (besonders unterhalb der Augen), Schädel und Fang vorzugsweise von gleicher Länge. Die oberen Begrenzungslinien von Schädel und Fang sind leicht divergierend. Der Schädel ist sehr leicht gerundet und breit, ebenso wie die Wangen, die gleichmäßig nach vorne konvergieren. Die Seiten des Schädels sind leicht abgerundet. Schädel-Fang-Winkel (Stop) eben, progressiv und flach, Augenbrauenbogen mäßig entwickelt, Mittelfurche zwischen den Augen sichtbar und zum Schädel hin abnehmend, Hinterhauptbein nur sehr leicht feststellbar.

Fang

Keilförmig, Oberlinie gerade, gleichmäßig zum Nasenschwamm hin spitz zulaufend; Die Nase selbst ist recht groß, feucht, elastisch und hat weit geöffnete Nasenlöcher. Der Nasenschwamm ragt über die Lippenlinie hinaus und ist dunkel (schwarz oder, bei rötlich braunen Hunden, dunkel kaffeefarben).

Augen

Mittelgroß, mandelförmig, so eingesetzt, dass sie direkt geradeaus blicken, ganz leicht schräg gestellt. Von dunkler Farbe, gut pigmentierte Augenlider.

Kiefer

Kiefer kräftig, mit vollständigem Scherengebiss (Zangengebiss toleriert). Zähne gut entwickelt und gesund. Die Öffnung von Fang und Lippen ist tief. Lippen fein, straff, schwarz (in rötlich braunen Hunden können sie kaffeebraun sein), ohne Schlaffheit.

Ohren

Mittelgroß, dreieckig, aufrecht, breit an der Basis, hoch angesetzt und leicht nach vorn spitz zulaufend, nur ganz leicht an der Spitze abgerundet. Das Ohrleder ist fein, die Muskeln sehr gut entwickelt und die Knorpel kräftig. Die Ohren sind sehr mobil, lebhaft und straff. Je nach Situation bewegt der Hund die Ohren, indem er sie seitwärts oder nach hinten dreht oder sie nach unten auf die Seiten des Halses faltet. Das Kupieren der Ohren ist untersagt.

Hals

Trocken, muskulös, mit einer leichten Wölbung am Nacken.

Vorderhand

Schulterblätter lang, schräg zurückliegend und muskulös, ohne überladen zu sein. Widerrist leicht betont. Oberarm leicht kürzer als die Schulterblätter. Im Buggelenk ist die Winkelung mäßig. Läufe gerade, sehnig, lang, mit leichten aber kraftvollen ovalen Knochen. Vorderfußwurzelgelenke kräftig, aber nicht übertrieben, Vorderfußwurzel länglich und leicht schräg. Pfoten groß, oval, mit langen und starken Zehen, kraftvollen gebogenen Krallen und harten, widerstandsfähigen Ballen.

Rumpf

Rumpf muskulös, lang, trocken, kraftvoll, aber nicht schwer. In derTiefe nicht ganz bis zu den Ellbogen reichend. Brust von moderater Breite, tief genug; Vorbrust und Brustbein/Sternum im vorderen Bereich nicht besonders entwickelt, sondern mehr im rückwärtigen Teil und im unteren Bereich. Rippengewölbe sehr gut nach hinten ausgedehnt; Rippen gewölbt und im Ellenbogenbereich einwärts abgeflacht. Der tiefste Teil des Brustkorbs und des Brustbeins (Sternum) liegt hinter dem Widerrist. Rücken stark, sehnig, muskulös, länglich, gerade, einen leichten Bogen über der Lende bildend. Lendenbereich kurz, kraftvoll, muskulös und trocken. Becken lang, schräg, muskulös. Die Hüftbeinhöcker sind geringfügig sichtbar. Die Unterlinie des Körpers ist anmutig hoch zum Bauch hin aufgezogen, der trocken und sehnig ist.

Hinterhand

Die Winkelungen entsprechen denen der Vorderhand und sind nicht übertrieben. Oberschenkel muskulös und in der Breite gut entwickelt, dabei flach, lang und kraftvoll. Oberschenkelknochen und Becken bilden ein effektives Hebelsystem für Muskeln und Bewegung. Der Winkel am Kniegelenk ist im Idealfall gleich dem Winkel, der von Schulterblatt und Oberarm in der Vorderhand gebildet wird, und auf jeden Fall nie übertrieben. Unterschenkel muskulös, sehnig, trocken im unteren Bereich und kraftvoll. Sprunggelenke fest, stark und parallel zu einander. Hintermittelfuß trocken, recht lang und vollkommen parallel zueinander, ohne Afterkrallen. Pfoten wie an den Vordergliedmaßen.

Rute

Recht tief angesetzt, reicht nicht bis zu den Sprunggelenken. Breit am Ansatz, sich gleichmäßig zur Spitze hin verjüngend. In einem Bogen aufwärts getragen, halbkreisförmig oder einen Ring auf dem Rücken bildend, aber ohne Versteifung (Haken) am Ende. In Ruhe entspannt sich die Rute nach unten ohne Bruch in der Linie oder Seitwärts-Drehung. An der Unterseite ist das Haar länger. Der Kritikos Lakonikos verwendet seine Rute als Mittel zur Stabilisierung und des Ausdrucks. Hunde ohne Rute, mit kurzer oder kupierter Rute sind untypisch und daher zu disqualifizieren.

Gangwerk

Leichtfüßig, locker mit schnellen und anmutigen, gleichmäßigen Schritten, ohne Läufe oder Pfoten zu kreuzen. Aus einem elastischen Trab neigt der Hund schon bei geringer Geschwindigkeit dazu, bald in den Galopp zu wechseln.

Haarkleid

Haut fein, eher straff, ohne Falten oder Schlaffheit, mit gut pigmentierten sichtbaren Schleimhäuten. Fell glatt, hart, vollkommen gerade, dicht, sehr kurz und fein am Kopf, den Ohren und unter dem Rumpf, ein wenig länger an den Seiten des Halses, den Oberschenkeln (Hosen) und an der Rute.

Farbe

Erwünschte Kombinationen:
Einfarbig (weiß, hell creme, strohfarben/fawn, rot/kastanienbraun) mit oder ohne hellere und dunklere Schattierungen. Weiße Abzeichen an der Brust, den Pfoten und der Rutenspitze erlaubt.
Zweifarbig (geströmt, rötlich/kastanienbraun und lohfarben);
Dreifarbig/tricolor: (brindle oder rötlich/kastanienbraun-lohfarben mitweißen Abzeichen).

Akzeptable Farben:
Schwarz, schwarz und weiß, weiß und rötlich/kastanienbraun, schwarz-loh/black and tan. Black and tan/schwarzloh mit weißen Abzeichen.

Grösse

Widerristhöhe 52 - 60 cm für Rüden, 50 - 58 cm für Hündinnen. Gewicht: 14-20 kg, immer in Verhältnis zur Größe des Hundes und bezogen auf den Hund in guter physischer Kondition.

Fehler

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte. Schwerwiegender sind die Fehler, die die Effektivität, das Verhalten und den Ausdruck des korrekten Rassetyps beeinträchtigen.

N.B. Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

Kennel Club of Greece 2003

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