Rasseportrait: Kritikos Lagonikos

Kritis Daphne

Geschichtliche Entwicklung:
Seit über 4000 Jahren ist die Existenz eines urtypischen Jagdhundes auf der Mittelmeerinsel Kreta bezeugt. Zahlreiche archäologische Funde und schriftliche Überlieferungen aus der Antike sowie Untersuchungen von Knochenfunden und eine umfangreiche genetische Untersuchung der Universität Heraklion und des Naturhistorischen Museums Kretas beweisen, daß sich dieser Hundetyp bis in unsere Zeit nahezu unverändert erhalten hat. Während der Zeit der türkischen Herrschaft wurde der Hundebestand auf Kreta drastisch reduziert. Die Sozio-ökonomische Entwicklung der Insel in der Neuzeit ließ den Kritikos Ichnilatis (Kretischer Spürhund) beinahe aussterben. Seit ca. 20 Jahren bemühen sich einige engagierte Züchter um die zuchtbuchmäßige Erfassung und die Anerkennung, um diese Rasse zu erhalten. Mit Erfolg: im März 2003 wurde sie unter der offiziellen Bezeichnung Kritikós Lagonikós (Kretischer Jagdhund) in der Gruppe der Hunde vom Urtyp zur jagdlichen Verwendung vom Kennelclub of Greece (K.O.E., FCI) anerkannt, die internationale Anerkennung durch die FCI wird angestrebt. Eine griechische Arbeitsgemeinschaft der Save-Foundation betreut den Kretischen Hund innerhalb eines Artenschutzprogrammes.

Äußere Erscheinung:
Ein schlanker, aber muskulöser Hund mit langen Beinen, tiefem Brustkorb und leicht aufgezogener Bauchlinie, dessen Typus Eigenschaften sowohl der Windhunde, als auch der Paria- bzw. Schensihunde aufweist. Die Größe beträgt bei Rüden 52-60 cm, bei Hündinnen 50-58 cm, das Gewicht ca. 15-20 kg. Das Fell ist sehr kurz und glatt, etwas länger seitlich am Nacken, an den Hinterschenkeln und der Rute. Es kommen viele Farben vor. Besondere Rassemerkmale sind die sehr beweglichen dreieckigen Ohren, die aufrechtstehend getragen, aber auch seitlich angelegt werden können (auch Knick- oder Rosenohren kommen vor), und die geringelte Rute, die im Ruhezustand und im schnellen Lauf ausgestreckt wird. Der Hund ist äußerst wendig, seine Bewegungen elegant und geschmeidig mit einem federnden Trab, der Fähigkeit zu schnellem Sprint und außerordentlichem Sprungvermögen.

Charakter:
Der Kretische Hund ist temperamentvoll und agil mit hohem Bewegungsbedarf, jedoch im Haus ruhig und sehr reinlich. Fremden gegenüber ist er distanziert bis scheu, ansonsten sanft und freundlich und Artgenossen gegenüber sehr verträglich. Er ist intelligent, sensibel, verspielt und gesellig. Er gilt als leicht erziehbar, wenn man ihm ausreichend Beschäftigung und Bewegung bietet und seinen Freiheitsdrang und sein Jagdverhalten berücksichtigt. Harten und barschen Umgang verträgt er nicht und monotones Üben langweilt ihn.

Verwendung:
In den rauen Gebirgsregionen Kretas wird der Kritikós Lagonikós vorwiegend bei der Hasenjagd eingesetzt. Optimal angepasst an das schwierige Gelände und das heiße Klima ist er die bevorzugte Hunderasse der kretischen Jäger. Die Hunde jagen allein oder in kleinen Gruppen, spüren das Wild auf, hetzen, erlegen und apportieren es. Dabei nehmen sie regelmäßig Blickkontakt mit dem Jäger auf und lassen sich durch optische und akustische Signale leiten. Sie sind schnell, ausdauernd und verfügen über ungewöhnliche Fähigkeiten im Klettern und Springen. Nach wie vor werden diese Hunde aber auch zum Hüten der Herden und als Wächter in Haus und Hof gebraucht. Sie eignen sich gut für Hundesport wie Agility, Fährtenarbeit, Jagdcoursing usw.
Der Kritikós Lagonikós ist pflegeleicht und langlebig, Erbkrankheiten sind nicht bekannt. Selbst in ihrer Heimat selten, ist die Rasse außerhalb Griechenlands bisher nicht verbreitet, es gibt 12 Hunde dieser Rasse in Deutschland, eine Hündin in den Niederlanden, einen Rüden in Kanada und in New Orleans, und einen Rüden und eine Hündin samt deren Nachwuchs in Finnland.

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