Genetische Studie Kreta

Die Studie zum Genom des Kretischen Hundes

Bereits im Jahre 2005 begann der Verein der Freunde des Kritikos Ichnilatis (Ομιλος Φιλων Κρητικου Ιχνιλατη) OFKA bei seinen Mitgliedern Blutproben ihrer Hunde für eine Studie zum Genom des Kretischen Hundes zu sammeln. Diese wurde schließlich vom Labor für Molekularsystematik der Universität Heraklion auf Kreta und dem Naturhistorischen Museum Kretas durchführt. Folgende Fragen sollten durch diese Studie beantwortet werden:
> kann man von der Reinrassigkeit des Kritikos Ichnilatis/Kritikos Lagonikos ausgehen?
> ist die Rasse so alt wie bisher angenommen?
> mit welchen anderen Hunderassen gibt es verwandtschaftliche Beziehungen?
> woher stammt der Kretische Hund?

So wurden Blutproben von 49 Kretischen Hunden auf der ganzen Insel Kreta gesammelt, welche morphologisch als Kritikoi Ichnilates angesehen werden konnten. Die Hunde stammten aus unterschiedlichen Blutlinien und aus verschiedenen Gebieten Kretas. Bei einigen war die ursprüngliche Herkunft unbekannt.
Zum Vergleich wurden Blutproben verschiedener anderer Hunderassen, die auf Kreta leben, verwendet.
Die Knochen von Hundeskeletten aus minoischer Epoche, die bei den Ausgrabungen in Palaikastro auf Kreta gefunden wurden, wurden zur Gewinnung von genetischem Material ins Ausland geschickt.

Folgende Mitglieder stellten Blutproben zur Verfügung:
Evangelos Geneiatakis (Kennel "Kriti"), Ierapetra 22 Proben
Giannis Geneiatakis (Kennel "Krikyon"), Ag.Nikolaos 12 Proben
Giorgos Papadakis (Sitia) 3 Proben
Emmanuel Kontogiannakis, (Herakleion) 3 Proben
Giannis Daoutakis, (Chania) 2 Proben
Nektarios Patsourakis, (Chania) 2 Proben
Giannis Perakis, (Chania) 2 Proben

Von 7 Hunden, die auf Kreta leben, aber unterschiedlichen Rassen angehören, wurde Blut entnommen:
1 Greyhound, 1 Whippet, 1 Ellenikos Ichnilatis, 1 Segugio Italiano, 1 Saluki, 1 Podenco Andaluz, 1 Spaniel

Aus den 4000 Jahre alten Knochen der Hundeskelette konnten 10 Proben genetischen Materials gewonnen werden.

Bei der Analyse des somit zur Verfügung stehenden genetischen Materials wurde die Mitochondriale DNA (Zytochroma b) verwendet. Das Genom des Kretischen Hundes wurde verglichen mit dem anderer Hunderassen, die der NCBI-Gendatenbank entnommen wurden, so daß ein Stammbaum erstellt werden konnte, auf dem man die Stellung des Kritikos Ichnilatis innerhalb der Haushundfamilie erkennen kann. Zusätzlich wurde es mit dem Genom anderer, auf Kreta lebender Hunderassen verglichen. Auf die gleiche Weise fand der Vergleich mit dem genetischen Material der archäologischen Funde statt. Außerdem verglich man es mit dem Genom des Wolfes (Canis Lupus).

Die Studie brachte im wesentlichen folgende Ergebnisse:
> Die untersuchten Kretischen Hunde sind genetisch identisch und können somit als reinrassig angesehen werden.
> es gibt keine genetischen Unterschiede zu dem in minoischer Zeit auf Kreta lebenden Hundetyp. Der Kretische Hund ist als Rasse somit mindestens 4000 Jahre alt.
> während sich alle anderen untersuchten Hunderassen in einem Bereich von 0% bis zu 0,05% genetisch unterscheiden, liegt der genetische Unterschied zwischen diesen Rassen und dem Kritikos Ichnilatis bei 0,3%. Man kann also davon ausgehen, daß es keine verwandtschaftlichen Beziehungen des Kretischen Hundes mit anderen, bisher untersuchten Rassen gibt.
> Der genetische Unterschied aller bisher untersuchten Haushunde zum Wolf (Canis Lupus) bewegt sich zwischen 0,02% und 0,05%. Im Gegensatz dazu unterscheidet sich der Kritikos Ichnilatis genetisch zu 2,8% bis 3,1% vom Wolf.(Der genetische Unterschied zwischen Wolf und Coyote beträgt 7,5%, der zwischen Mensch und Schimpanse 0,5%). Offensichtlich stammt der Kretische Hund nicht vom Wolf ab, wie es für die anderen Hunderassen angenommen wird.
> Die ursprüngliche Herkunft des Kretischen Hundes konnte nicht geklärt werden, da keine Verwandtschaft mit anderen untersuchten Hunderassen gefunden wurde.

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